Wie häufig werden Biosimilars verschrieben?
Seit 2017 steigt der Bedarf an Biopharmazeutika stetig an. Analog steigt auch der Anteil der Biosimilars an der Versorgung – von 19,2 Millionen Tagestherapiedosen im Jahr 2017 auf 98, 4 Millionen im Jahr 2021. Dabei durchdringen Biosimilars den Markt immer schneller. Im Jahr 2021 wurde bei biopharmazeutischen Wirkstoffen mit Biosimilar-Konkurrenz im Schnitt zwei Drittel durch Biosimilars gedeckt.
Sind Biosimilars genauso wirksam und sicher wie das biologische Original?
Ja. Biosimilars weisen zum Erstanbieterprodukt keine klinisch relevanten Unterschiede auf, was Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit angeht. Aufgrund ihres biologischen Ursprungs können sie aber niemals genau gleich sein.
Europäische Vorschriften regeln bereits seit 2003, welche Nachweise Biosimilar-Hersteller für die Zulassung erbringen müssen. Die Qualität und Sicherheit der Herstellung sind detailliert geregelt und beinhalten höchste Anforderungen hinsichtlich der Zulassungsvoraussetzungen, Produktionsprozesse und Qualitätskontrollen. Der gesamte Herstellungsprozess wird von deutschen und europäischen Behörden geprüft und überwacht.
Wie unterscheiden sich Biosimilars vom Original?
In Bezug auf Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität gibt es keinen nennenswerten Unterschied zwischen Erstanbieterpräparat oder Biosimilars. Aufgrund ihres biologischen Ursprungs aber ist bei biologischen Arzneimitteln keine Charge mit einer anderen identisch. Das gilt für das Verhältnis von Biosimilar zum Original, von Biosimilar zu Biosimilar und von einzelnen Chargen innerhalb eines Präparats (Original wie Biosimilar). Diese Variabilität ist aber so gering, dass sie keine Auswirkung auf Wirksamkeit und Sicherheit hat.
Insofern ist die fortlaufende Behandlung mit „ähnlichen“ Versionen des gleichen Arzneimittels – also mit unterschiedlichen Chargen eines Biologikums – völlig unproblematisch und entspricht der gängigen Praxis seit Jahrzehnten, ohne dass es zur Zunahme der Immunogenität (Reaktion des Immunsystems) bzw. der Nebenwirkungen gekommen wäre.
Sind Biosimilars günstiger?
Ja! Nach Ablauf des Patentschutzes können mehrere Hersteller das biologische Arzneimittel herstellen, sofern sie zuvor eine Zulassung beantragt haben. Dafür müssen sie ein eigenes Herstellungsverfahren etablieren und Tests zur Wirksamkeit und Verträglichkeit im Labor und in klinischen Studien durchführen. Aber sie benötigen für die Zulassung ein deutlich kleineres Studienprogramm, als es der Erstanbieter vorweisen musste. Entsprechend können sie ihr Präparat günstiger anbieten.
Ein Beispiel: Für das weltweit umsatzstärkste Medikament Humira mit dem Wirkstoff Adalimumab, das bei Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoider Arthritis und Morbus Crohn eingesetzt wird, standen nach dem Patentablauf 2018 gleich drei Biosimilar-Anbieter bereit. Im April 2022 war der Preis für die Tagestherapiedosis Adalimumab bereits um 44 Prozent gesunken.