Studie der AG Pro Biosimilars: Verlässlich, bezahlbar, gerecht — Das leisten Biosimilars für die Versorgung!
Welche positiven Effekte haben Biosimilars für das Gesundheitssystem? Wer genau profitiert davon, wie kann es weitergehen, und welche Entwicklungen gefährden diesen Erfolg? Die Studie „Verlässlich, bezahlbar, gerecht: Das leisten Biosimilars für die Versorgung!“ geht diesen Fragen nach. Sie belegt außerdem anhand neuer Berechnungen, wie hoch die durch Biosimilars generierten Einsparungen bereits heute ausfallen.
Die Versorgung mit Biosimilars
Verlässlich
Bezahlbar
Gerecht
Der Wettbewerb im Markt funktioniert und hat positive Effekte. Für die gesetzlichen Krankenkassen, die Patient:innen sowie für den Biotech-Standort Deutschland. Denn: Biosimilars sorgen für Einsparungen, sie ermöglichen mehr Betroffenen den Zugang zu biologischen Arzneimitteln und bieten – aufgrund global diversifizierter Produktionsstandorte mit einem Schwerpunkt in Europa – maximale Versorgungssicherheit. Das ist das Ergebnis der Studie, die von der Unternehmensberatung MundiCare im Auftrag der AG Pro Biosimilars durchgeführt wurde. Sie zeigt zugleich auf, was auf dem Spiel steht, wenn die geplante automatische Substitution tatsächlich in Kraft tritt.
Ein aktiver Wettbewerb führt zu sinkenden Preisen
Je länger es Biosimilars gibt, desto schneller kommen sie nach ihrem Markteintritt in die Versorgung. Dauerte es bei Infliximab (eingeführt 2015) noch 26 Monate bis Biosimilars die Hälfte der Marktanteile erreicht hatten, waren es bei Rituximab (eingeführt 2017) nur noch elf Monate.
Der Blick auf den Rheuma-Wirkstoff Adalimumab zeigt deutlich: Der Wettbewerb aller Biologika-Hersteller (Biosimilars und Referenzprodukte) führt dazu, dass sowohl die Ausgaben insgesamt sinken, als auch die Kosten pro Patient:in. Vor Markteinführung des Biosimilars lagen die sogenannten Tagestherapiekosten noch bei 59,79 Euro. Innerhalb von nur zwei Jahren sind sie um fast ein Drittel auf 41,34 Euro gefallen.
Biosimilars bringen Einsparungen in Millionenhöhe
Seit Einführung der in der Studie beispielhaft analysierten Biosimilars Etanercept und Adalimumab zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen wachsen die Ersparnisse: Allein 2020 haben die gesetzlichen Krankenkassen durch den Einsatz von Biosimilars bei diesen Wirkstoffen mehr als 500 Millionen Euro eingespart.
Anzahl der Tagestherapiedosen steigt, Ausgaben sinken
Die dank Biosimilars sinkenden Tagestherapiekosten entlasten nicht nur die gesetzlichen Krankenkassen: Sie ermöglichen auch mehr Betroffenen den Zugang zu innovativen Biologika-Therapien. Und das bei sinkenden Kosten. Obwohl die Anzahl der verordneten Tagestherapiedosen von Adalimumab um 29 Prozent anstieg (von 17,18 auf 22,18 Millionen), sanken die realen Kosten der Krankenkassen um elf Prozent (von 1,03 Milliarden auf 917 Millionen Euro).
Standortvielfalt garantiert Versorgungssicherheit
Europa ist traditionell ein starker Produktionsstandort für Biopharmazeutika. Aktuell liegt der europäische Marktanteil der in Deutschland benötigten Biosimilars (in Tagestherapiedosen) bei 56 Prozent. Zunehmend gibt es auch in Amerika und Asien Produktionsstätten – mit steigender Tendenz. Ein Blick auf die weltweiten Biosimilar-Produktionsstätten zeigt eine optimale Diversifizierung. Diese Vielfalt der Produktionsstandorte ist ein Garant für resiliente Lieferketten und eine verlässliche Versorgung der Patient:innen. So gab es bei Biosimilars bislang keine Versorgungsengpässe. Zugleich zeigt sich, dass der heimische Produktionsstandort verschiedener Unternehmen die Perspektiven bietet, sich im noch jungen Markt der Biosimilars zu engagieren.
Aus Generika-Substitution lernen
Mit der automatischen Substitution werden exklusive Rabattverträge zwischen den Krankenkassen und Arzneimittelherstellern ermöglicht. Diese Vertragsform, bei der nur ein einziger Hersteller alle Patient:innen der Krankenkasse mit dem ausgeschriebenen Wirkstoff versorgt, ist für die Krankenkassen auf den ersten Blick günstiger. Die daraus entstehende langfristige Marktverengung gepaart mit einem stetig steigenden Kostendruck hat aber fatale Folgen – wie die Entwicklung auf dem Generika-Markt gezeigt hat.
Denn: Seit der Scharfschaltung der Rabattverträge für die chemisch-synthetisch hergestellten Generika und deren Originalprodukte im Jahr 2007 konzentriert sich die Produktion von Generika-Wirkstoffen mehr und mehr auf nur wenige Regionen außerhalb Europas. Derzeit diskutiert die Politik über Gegenmaßnahmen, da genau diese Entwicklung verstärkt zu Liefer- und Versorgungsengpässen geführt hat und – gerade in Krisensituationen – fatale Folgen haben kann.
März 2021