BMC Kongress 2020. Progenerika - Symposium Berlin, 22.01.2020 Foto: ©Svea Pietschmann
Veranstaltungen

Biosimilars in Deutschland: Wie schützen wir ein funktionierendes System?

Symposium auf dem BMC-Kongress im Januar 2020

„Biosimilars in Deutschland: Wie schützen wir ein funktionierendes System?“ – so lautete der Titel der Veranstaltung, bei der sich je eine Vertretung aus Wirtschaft, Patientenorganisation und dem G-BA miteinander austauschten. Thema waren die Vorgaben, die der G-BA bis August diesen Jahres zur Austauschbarkeit auf Arztebene sowie bis August 2022 auf Apothekenebene machen soll.

Dr. Petra Nies

komm. Leiterin Abteilung Arzneimittel beim G-BA

Mit seinen Hinweisen zur Austauschbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln für die ärztliche Versorgung will der Gemeinsame Bundesausschus (G-BA) in die Therapiefreiheit der Ärzte und Ärztinnen nicht eingreifen.

Darauf wies Dr. Petra Nies, komm. Leiterin Abteilung Arzneimittel beim G-BA, gestern bei einer Veranstaltung der AG Pro Biosimilars im Rahmen des BMC-Kongresses hin. Nies zeigte zugleich einen Zeitplan auf, nach dem die Hinweise des G-BA zur Austauschbarkeit für die ärztliche Verordung im November diesen Jahres in Kraft treten könnten.

In Richtung der Ärzt:innen wird es Hinweise zur wirtschaftlichen Verordungsweise geben“, so Nies mit Blick auf den Termin in diesem Sommer. „Das betrifft die Neueinstellung, aber auch die Umstellung von Patient:innen auf Biosimilars.“ Voraussichtlich noch im Februar werde das Stellungnahmeverfahren eröffnet. Dann hätten die Stakeholder vier Wochen Zeit, gegenüber dem G-BA ihre Standpunkte deutlich zu machen. Die Richtlinie, so Nies, könne bei Beschlussfassung durch den G-BA im August und Prüfung durch das Gesundheitsministerium – hierfür sieht das Gesetz zwei Monate vor –  im November in Kraft treten. Bezüglich des Austauschs auf Apothekenebene im Sommer 2022 sagte Nies, dass der G-BA diese Regelungen im Anschluss an das laufende Verfahren erarbeiten werde.

Dieter Wiek, Vizepräsident Deutsche Rheuma-Liga forderte, das Wohl der Patient:innen nicht aus den Augen zu verlieren.

Dieter Wiek

Vizepräsident Deutsche Rheuma-Liga

Wenn Patient:innen nach Einführung der Substitution ständig von einem Biosimilar aufs andere wechseln, nur weil jeweils ein paar Euro gespart werden können, dann ist das falsch – dafür ist die Gefahr von Nocebo-Effekten einfach zu groß.

Die Sicht der Biosimilar-Unternehmen auf die Austauschbarkeit von Biosimilars formulierte Peter Stenico, Head Specialty Sandoz Deutschland / Hexal AG so:

Peter Stenico

Head Specialty Sandoz Deutschland / Hexal AG

Das System funktioniert, Biosimilars kommen schnell in die Versorgung und Zielvereinbarungen sind ein gutes Instrument für mehr Marktdurchdringung. Bei der automatischen Substitution aber steht für die Patient:innen viel auf dem Spiel: Wir appellieren deshalb an den G-BA, bei seinen Vorgaben die Therapiesicherheit stets im Blick zu behalten und Fehler zu vermeiden, wie sie bei den Generika in der Vergangenheit gemacht wurden.