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Biosimilar-Potential ist noch nicht ausgeschöpft

Der Arzneimittelverordnungsreport 2018 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK kritisiert einen „mangelhaften Wettbewerb“ im Biosimilarmarkt. Richtig ist: Die Potenziale der Biosimilars für eine gute und bezahlbare Versorgung werden noch nicht ausgeschöpft. Grund ist jedoch nicht ein vermeintlich fehlender Preiswettbewerb unter den Herstellern, sondern der unzureichende Einsatz von Biosimilars in der Versorgung. Gerade hier sollten die Krankenkassen in regionalen Verhandlungen ihren eigenen Gestaltungsspielraum noch besser nutzen.

„Biosimilars sorgen für Wettbewerb, wo vorher Monopole herrschten. Regional wird davon bislang jedoch sehr unterschiedlich Gebrauch gemacht. Während zum Beispiel in Westfalen-Lippe zu über 80 Prozent Infliximab-Biosimilars eingesetzt werden, liegt der Wert in Brandenburg nur bei 35 Prozent.[1] Hier gilt es nachzubessern und den Versorgungsanteil der Biosimilars zu erhöhen. Gefragt sind dabei nicht zuletzt Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigungen. Insbesondere die AOK steht durch ihre Rolle in regionalen Verhandlungen selbst in der Verantwortung.

Mit Listenpreisvorteilen und Erlösen aus Rabattverträgen erbringen Biosimilars bereits einen spürbaren Preisvorteil. Wer sich eine immer schnellere Preisspirale nach unten wünscht, hat die langfristige Perspektive nicht im Blick. Werden Biosimilars, die hohe Investitionskosten und ‑risiken erfordern, für Unternehmen unattraktiv, steht ein nachhaltiger Wettbewerb als Ganzes in Frage. Und ohne Konkurrenz durch Biosimilars wird kein Originator dieser Welt jemals seine Preis senken – Wettbewerb entsteht allein durch Wettbewerber“, so Dr. Stephan Eder, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars.


[1] Marktdaten Biosimilars_Juli 2018

https://probiosimilars.de/app/uploads/2021/03/PM-vom-20.09.2018_Biosimilars-leisten-entscheidenden-Beitrag-zur-Entlastung-des-Gesundheitssystems.pdf

20.09.2018