Biosimilars sorgen für Wettbewerb
Der Vergleich der durchschnittlichen Tagstherapiekosten der Erstanbieterpräparate mit oder ohne Biosimilar-Konkurrenz zeigt: Biosimilars sorgen für Wettbewerb bei hochpreisigen Biopharmazeutika.
(Berlin) Engpässe bei Antibiotika, Krebsmitteln, Blutdrucksenkern: Während die Lage bei Generika immer angespannter wird, können Patient:innen mit Biosimilars zuverlässig versorgt werden. Noch. Denn während die Politik derzeit mit dem ALBVVG versucht, den Kostendruck auf Generika zumindest minimal zu lindern, lässt sie bei den Biopharmazeutika dieselbe Entwicklung zu wie bei Generika. Denn in diesem Sommer sollen auch Biopharmazeutika – zumindest in Parenteralia – gegeneinander austauschbar werden.
Dass dies nicht nur ein fataler Fehler, sondern auch unnötig ist, zeigen die aktuellen Marktdaten. Denn
Dazu sagt Walter Röhrer, Vorsitzender der AG Pro Biosmilars: „Die automatische Substitution wurde 2019 beschlossen – das war vor der Pandemie, vor dem russischen Krieg gegen die Ukraine und vor den massiven Engpässen bei Kinderarznneimitteln, Krebsmedikamenten und Blutdrucksenkern. Die Politik sollte jetzt zeigen, dass sie lernfähig ist und den Passus, dessen Konsequenzen wir bei Generika derzeit überdeutlich sehen, schnellstmöglich löschen. Ansonsten wiederholt sich die Generika-Geschichte ausgerechnet bei den für den Standort Deutschland und die Versorgung schwer erkrankter Patient:innen so essentiellen Biopharmazeutika.“
Warum es die automatische Substitution für Biopharmazeutika nicht braucht und sie aus Sicht der AG Pro Biosimilars sogar gefährlich ist, lesen Sie hier.
Unsere neue Broschüre „Biosimilars in Zahlen“ mit aktuellen Zahlen, Daten und Fakten können Sie hier herunterladen oder unter info@probiosimilars.de kostenfrei bestellen. Die Publikation nimmt den gesamten Markt, die einzelnen Wirkstoffe sowie die Biosimilars der Zukunft unter die Lupe.
16.05.2023
Der Gemeinsamen Bundesausschuss (G‑BA) arbeitet derzeit an einer Regelung, die den Kostendruck auf Biosimilars massiv erhöhen wird. Heute findet die Anhörung zum automatischen Austausch von Biopharmazeutika in parenteralen Zubereitungen statt. Greift die Politik nicht ein, tritt die Regelung schon ab Sommer im Kraft – und hat das Potenzial, die Versorgung nachhaltig zu schwächen.
„Die Folgen des Kostendrucks sind fatal“, sagt Walter Röhrer, Vorsitzender der AG Pro Biosimilars: „Das sehen wir derzeit an den Engpässen bei Generika. Wir erleben, dass wir Kinder und Krebspatient:innen teils nicht angemessen versorgen können. Paradox ist doch: Die Politik hat eingesehen, dass die Lieferengpässe Folge der extremen Sparpolitik sind. Sie lockert ihn jetzt bei den Generika und schlägt bei den Biosimilars voll zu.“
Und das ohne Not. Denn die Höhe der Einsparungen, die durch Biosimilars erzielt werden, wächst von Jahr zu Jahr. Insgesamt 6 Milliarden Euro sind dank Biosimilars bereits eingespart worden. „Wer mehr will, ist maßlos“, sagt Röhrer. „Und ich möchte nicht, dass wir die Folgen dieser Maßlosigkeit bald auch bei den Biosimilars zu spüren bekommen.“
Was kann die automatische Substitution von Biopharmazeutika für die Versorgung bedeuten? Das erfahren Sie in diesem Film.
06.03.2023
Die Höhe der Einsparungen, die durch den Einsatz von Biosimilars erzielt werden, steigt von Jahr zu Jahr. Immer mehr Originalpräparate laufen aus dem Patent, immer mehr Biosimilars drängen auf den Markt. Dank dieser Dynamik hat das Gesundheitssystem inzwischen fast 6 Milliarden Euro eingespart. Das aber reicht der Politik nicht. Sie will noch mehr sparen und den Kostendruck auf Biosimilars ab Sommer massiv erhöhen. Das schwächt die Versorgungssicherheit, wie das Beispiel der Generika zeigt. Und es ist unnötig. Denn die Einsparungen steigen von ganz alleine.
Download: Grafik des Monats Februar 2023
Heute endet die Stellungnahmefrist, die der Gemeinsame Bundesausschuss (G‑BA) mit Blick auf den automatischen Austausch biotechnologisch hergestellter Arzneimittel in parenteralen Zubereitungen angesetzt hat. Will die Politik mit diesem Schritt weitere Einsparungen (sprich: höhere Rabatte) erzielen, ist er unsinniger denn je. Denn:
Dazu sagt Walter Röhrer, Vorsitzender der AG Pro Biosimilars: „Wer die Versorgung noch günstiger haben will, der setzt ihre Stabilität sehenden Auges aufs Spiel!“
Zum Hintergrund:
Parenteralia sind patientenindividuelle Zubereitungen von (Fertig-)Arzneimitteln, die z. B. bei Chemotherapien den Patient:innen über Infusionen gegeben werden. Für die Biosimilars dieser Wirkstoffe gelten seit September 2022 drastische Preisabschläge, die in der sogenannten Hilfstaxe geregelt sind. Demnach müssen die Unternehmen den Apotheken Rabatte gewähren, die letztere ihrerseits an die Krankenkassen weiterleiten. Für Bevacizumab-Biosimilars (Behandlung von Darmkrebs) und Rituximab-Biosimilars (Behandlung von Krebs) werden jeweils Preisnachlässe von 58,5 Prozent fällig. Bei Trastuzumab-Biosimilars (Behandlung von Brustkrebs) sind es sogar 67,5 Prozent.
Berechnet man die Einsparungen, die aufgrund der neuen Regelung entstehen, kommt man auf 515 Millionen Euro* pro Jahr.
Dazu Walter Röhrer: „Angesichts der Höhe dieser bereits existierenden Rabatte und der dadurch entstehenden hohen Einsparungen muss man sich fragen: Ist es das wert? Wir hören, dass Ärzt:innen, Patient:innen und Apotheker:innen weiterhin gravierende Bedenken gegen die automatische Substitution haben. Wir sehen bei Generika massive Engpässe. Wollen wir wirklich die von Gesundheitsminister Lauterbach selbstkritisch reflektierte ‚Discounter-Medizin‘ auch auf die Biologika, die zur Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen eingesetzt werden, ausweiten? Ich glaube nicht. Entsprechend sollte die Politik eingreifen und den G‑BA von seiner undankbaren Aufgabe, Austauschregeln für Biopharmazeutika zu finden, endlich befreien.“
Alle Gründe, die gegen die automatische Substitution sprechen, finden Sie hier noch einmal zusammengefasst. Und warum sie ein politischer Fehler ist, erfahren Sie u.a. in diesem Film.
*Quelle: INSIGHT Health: Ambulante GKV-Abrechnungsdaten über Fertigarzneimittel inkl. Zubereitungen
16.01.2023
Seit vielen Jahren informiert das Handbuch der AG Pro Biosimilars über den Stand der Entwicklung bei Biosimilars. Die überarbeitete Neuauflage, die ab jetzt verfügbar ist, gibt erneut einen Überblick über alles, was Interessierte zu dieser hochkomplexen Arzneimittelgruppe wissen müssen.
PHARMAZEUTISCHE HINTERGRÜNDE
Was zeichnet Biosimilars aus? Welche Anforderungen gibt es an sie? Und wie verhalten sie sich zum Originalpräparat? Fragen wie diese beantwortet das Autorenteam aus Prof. Dr. Theodor Dingermann und Dr. Ilse Zündorf von der Goethe-Universität in Frankfurt.
ÄRZTLICHE EINORDNUNG
Wie können Ärzt:innen Biosimilars in die Versorgung bringen, somit Kosten sparen und gleichzeitig maximale Therapieeffekte erzielen? Über die Relevanz der Patient:innen-Kommunikation schreibt der Internist und Gastroenterologe Prof. Dr. med. Franz Hartmann. Er gibt zudem wichtige Lektüretipps, die sich vor allem an Ärzt:innen und Patient:innen richten, für die der Einsatz von Biosimilars neu ist.
ÖKONOMISCHE ANALYSE
Welche ökonomischen Rahmenbedingungen brauchen Biosimilars, um die Märkte gut durchdringen und somit ihr maximales Einsparpotential entfalten zu können? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Analyse von Cosima Bauer und Chiara Giulini-Limbach vom Beratungs- und Forschungsunternehmen May & Bauer.
BLICK IN DIE ZUKUNFT
In welchen Indikationen Biosimilars in den kommenden Jahren zum Einsatz kommen, um auch hier die Versorgung der Patient:innen zu verbessern – das ist das Thema des letzten Teils des Handbuches.
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Sie wollen mehr über die Arzneimittelgruppe der Biosimilars erfahren? Dann können Sie sich das Handbuch in gebundener Form unter info@probiosimilars.de kostenlos bestellen oder hier direkt downloaden.
11.01.2023
Der G‑BA hat in diesem Monat ein Verfahren gestartet, das den Kostendruck auf parenterale Zubereitungen mit Biopharmazeutika massiv erhöhen wird. Ein Schritt, der völlig unnötig ist. Denn bereits jetzt gewähren Biosimilar-Hersteller für diese Arzneimittel hohe Preisnachlässe. Beim Brustkrebsmittel Trastuzumab etwa liegen die von der Selbstverwaltung vorgeschriebenen Rabatte für Biosimilars bei 67 Prozent. So viel sparen die Krankenkassen ein.
Download: Grafik des Monats Dezember 2022
Immer mehr Biosimilars gegen immer mehr Erkrankungen: In Europa gibt es inzwischen 89 zugelassene Biosimilars für insgesamt zehn Patientengruppen. Das zeigt: Eine steigende Anzahl von Patient:innen kann mit einem Biosimilar anstelle
des Originalpräparats behandelt werden. Das sorgt für massive Einsparungen im Gesundheitswesen.
Download: Grafik des Monats November 2022
Berlin – In Deutschland leiden rund 1,5 Millionen Erwachsene und etwa 20.000 Kinder an einer rheumatoiden Arthritis. Für sie gehören biopharmazeutische Arzneimittel zu den wichtigen Behandlungsoptionen. Viele erhalten so ein Stück ihres Alltags zurück. Sie können sich wieder schmerzfrei bewegen, Sport treiben und arbeiten gehen.
Ein wesentlicher Baustein im Kampf gegen Rheuma ist der Wirkstoff Adalimumab. Vor genau vier Jahren wurden die ersten Biosimilars des einstigen Blockbusters Humira® in Europa zugelassen. Damals begann eine beeindruckende Entwicklung: Mittlerweile gibt es sieben Anbieter von Adalimumab-Biosimilars, eine Biosimilarquote von 77 Prozent und eine Preisabsenkung von 44 Prozent pro Tagestherapiedosis, auf die die Krankenkassen zusätzliche Preisnachlässe in den Rabattverträgen erhalten.
Und es haben mehr Patient:innen Zugang zu einer biopharmazeutischen Arzneimitteltherapie: Jüngste Abrechnungsdaten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zeigen, dass die Anzahl der Adalimumab-Verordnungen[1] seit September 2018 – also dem Monat vor Patentablauf – bis Juli 2022 um mehr als 72 Prozent gestiegen ist. Mehr Kosten für die Krankenkassen verursachte das aber nicht. Im Gegenteil: Im gleichen Zeitraum sanken die entsprechenden Arzneimittelkosten2 der GKV um annähernd 6 Prozent[2].
„Biosimilars haben die Versorgung von Patient:innen mit rheumatoiden Erkrankungen entscheidend verbessert. Ein besserer und früherer Zugang zu Biopharmazeutika bedeutet für viele von ihnen die Rückkehr in ihren Alltag und ein normales Leben“, erklärt Walter Röhrer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars, „Gleichzeitig machen diese Daten deutlich, wie stark Biosimilars die Krankenkassen und damit unser Solidarsystem entlasten. Denn das Mehr an Versorgung ist dank Biosimilars für ein Weniger an Kosten zu haben.“
Auf einen Blick: Fünf Fakten zu Adalimumab-Biosimilars
Quellen: INSIGHT Health, ambulante GKV-Abrechnungsdaten für Fertigarzneimittel, Stand: Juli 2022 Hörbrand F et al. PHARAO-Studie: Arzneimittelversorgung entzündlich rheumatischer Erkrankungen. Z Rheumatol. 2022, doi: 10.1007/s00393-022-01259-5, unter: https://link.springer.com/article/10.1007/s00393-022-01259-5
Mehr Versorgung für weniger Geld: Unsere Grafik des Monats Oktober zeigt, wie Adalimumab-Biosimilars die Quadratur des Kreises gelingt:
[1] definierte Tagesdosen (DDD)
[2] Apothekenverkaufspreisen (AVP) abzüglich gesetzlicher Hersteller- und Apothekenabschläge
11.10.2022
Seit es Biosimilars gibt, können mehr Rheuma-Patient:innen mit einer Biopharmazeutika-Therapie behandelt werden.
Das aber hat nicht zu einer Erhöhung der Kosten für die Krankenkassen geführt. Im Gegenteil. Die sind sogar gesunken.
Download: Grafik des Monats Oktober 2022